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Artikel - Frauen in der Wirtschaft

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Einleitung

Frauen in der Wirtschaft

Frauen in der Wirtschaft

© BMWK / Bundesfoto / Czybik

Frauen in der Wirtschaft

Potenziale von Frauen besser nutzen

 Frauen sind für die grüne und die digitale Transformation der Wirtschaft von entscheidender Bedeutung – als Unternehmerinnen, als Gründerinnen, als Führungs- und als Fachkräfte.

Frauen stellen fast die Hälfte der Erwerbstätigen, sind bestens qualifiziert und arbeiten immer häufiger auch in Bereichen mit einem hohen Männeranteil. Sie machen sich beruflich selbstständig, schaffen neue Produkte und Dienstleistungen sowie Arbeits- und Ausbildungsplätze. Selbstständige Frauen beschäftigen in Deutschland 3,4 Millionen Personen und bilden rund 100.000 junge Menschen aus. Als Entscheiderinnen gestalten sie die Zukunft mit.

Es gibt jedoch noch viel Luft nach oben:

  • Ausgehend von ihrem Anteil an der Erwerbsbevölkerung könnte es in Deutschland viel mehr Frauen in Führungspositionen geben; derzeit sind es rund 29 Prozent.
  • Der Anteil von Frauen in den Vorständen der 178 deutschen Börsenunternehmen ist in den letzten Jahren gestiegen und hat einen neuen Höchststand erreicht. Aber auch hier ist mit rund 20 Prozent noch Potenzial für Steigerungen.
  • Von den rund 3,4 Millionen kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland wurden 2023 16 Prozent beziehungsweise 602.000 von Frauen geführt.
  • 46 Prozent der Frauen gründeten ihr Unternehmen im Nebenerwerb.
  • Bei Selbstständigen mit Beschäftigten beträgt der Frauenanteil rund 26 Prozent; bei den Soloselbstständigen rund 41 Prozent.

Viele frauengeführte Unternehmen befanden sich im selben Zeitraum bei Dienstleistungen (90 Prozent), im zulassungsfreien Handwerk (knapp 54 Prozent) und unter Gemeinwohlorientierten Unternehmen (rund 50 Prozent).

Im internationalen Vergleich liegt Deutschland unverändert hinter internationalen Wettbewerbern wie den USA, Frankreich oder Großbritannien zurück. Dies ist ein Wettbewerbsnachteil für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Denn Studien belegen, dass Unternehmen umso erfolgreicher und innovativer sind, je diverser die Unternehmensführung ist.

FRAUEN in Mittelstand, Handwerk, Gründungen und Start-ups

Mehr als 99 Prozent der Unternehmen in Deutschland zählen zum Mittelstand – entsprechend vielfältig ist er: Er umfasst moderne Industrieunternehmen, darunter viele hochspezialisierte Weltmarktführer (Hidden Champions), kleine und große Familienunternehmen wie auch Startups, Handwerksbetriebe, Soloselbstständige und Dienstleistungsunternehmen, zum Beispiel im Bereich Handel und freie Berufe. Schon heute machen Frauen den Mittelstand stark: Sie sind Chefinnen und leitende Angestellte, Gründerinnen und Investorinnen, Beraterinnen und Meisterinnen, „mitarbeitende“ Unternehmerfrauen; sie engagieren sich ehrenamtlich in Innungen und Kammern und sind in gemeinnützigen Unternehmen tätig. Zugleich gibt es noch weitere Potenziale: Würde die Beteiligung von Frauen im Mittelstand steigen, könnten mehr innovative Geschäftsmodelle entwickelt und die Energie- und Klimawende weiter vorangetrieben werden. Es könnten traditionelle Familienbetriebe erfolgreich fortgeführt und mehr Arbeitsplätze erhalten beziehungsweise neue geschaffen werden. Die Forderung nach mehr frauengeführten Unternehmen ist aus wirtschaftspolitischer Perspektive daher unerlässlich. Sie ist zudem im Sinne der Gleichstellung notwendig.

Gemeinsamer Aktionsplan „Mehr Unternehmerinnen für den Mittelstand“

Am 23. Mai 2023 hat das BMWE den gemeinsamen Aktionsplan „Mehr Unternehmerinnen für den Mittelstand“ vorgestellt. Die 41 beteiligten Partner (Bundesministerien, Verbände, Netzwerke, Finanzierungsinstitutionen und wissenschaftliche Institute) möchten

  • die Finanzierungsangebote für Gründerinnen erweitern und den Zugang zu Wagniskapital verbessern,
  • die Rahmenbedingungen für selbstständige Frauen attraktiv gestalten und dadurch mehr Frauen motivieren, ein Unternehmen zu gründen oder zu übernehmen,
  • mehr Mädchen und Frauen für den Klimabereich und die Energiewende gewinnen und sie für Berufe im Handwerk und MINT-Bereich zu begeistern und
  • die Leistung von selbstständigen Frauen mit und ohne Einwanderungsgeschichte sichtbar machen und würdigen.

Ziel ist es, die aktuelle Lage langfristig merklich zu verändern, die verschiedenen Maßnahmen der einzelnen Beteiligten in ihrem Zusammenspiel, ihrer Wirkung und Wahrnehmung zu verstärken. Auch nach seiner Veröffentlichung bleibt der Aktionsplan offen für weitere Akteure, die sich aktiv einbringen möchten.

Eine Gruppen von Personen steht auf einer Treppe

© BMWE / Goldacker

Vier Zahlen zu Frauen in der Wirtschaft

44
Symbolicon für Frau

Prozent
betrug der Anteil von Frauen bei Existenzgründungen 2023

19
Symbolicon für Netzwerke

Prozent
betrug der Anteil von Frauen bei Gründungen von Start-ups 2024

1
Symbolicon für Statistik

Prozent
der Frauen-Teams nahmen 2024 Wagniskapital in Anspruch

25
Symbolicon für Besprechung

Prozent
der Handwerksbetriebe wurden 2023 von Inhaberinnen und Geschäftsführerinnen geleitet

Unternehmensgründungen durch Frauen

Geschäftsideen von Frauen für die Transformation der Wirtschaft

Mehr Unternehmerinnen braucht das Land: Gründerinnen und Unternehmerinnen bringen ihre eigene Perspektive ein – und damit vielfach neue Ideen und neue Herangehensweisen für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Mehr noch: Sie wirken als Vorbilder für andere Frauen und die nächste Generation und leisten so einen Beitrag für den Wandel von Wirtschaft und Gesellschaft.

Immer mehr Frauen gründen ihr eigenes Unternehmen. Ihr Anteil beträgt mittlerweile 44 Prozent (gegenüber 38 Prozent im Jahr 2020). Insbesondere junge Frauen entscheiden sich immer häufiger für eine Existenzgründung. Dazu einige Zahlen und Fakten:

  • Knapp 25 Prozent der Handwerksbetriebe werden von einer Frau gegründet, rund 18 Prozent der Meisterprüfungen von einer Frau abgelegt
  • Im Bereich der freien Berufe liegt der Anteil von Unternehmensgründungen durch Frauen bereits bei 54 Prozent
  • Bei der Gründung von Start-ups sind Frauenteams 2024 mit einem Anteil von knapp 19 Prozent relativ selten; der Anteil ist erstmals seit 2020 zurückgegangen
  • Frauen mit Einwanderungsgeschichte gründen häufiger als Frauen ohne Einwanderungsgeschichte und genauso häufig wie Männer mit Einwanderungsgeschichte
  • Frauen gründen häufig im Nebenerwerb, das heißt neben einer Angestelltentätigkeit (44 Prozent aller Gründerinnen)

Erfolgreiche Unternehmerinnen als Vorbild

In der BMWE-Initiative „FRAUEN unternehmen“ engagieren sich ehrenamtlich über 250 Vorbild-Unternehmerinnen als Vorbilder für die berufliche Selbstständigkeit. In Veranstaltungen mit Schülerinnen, Auszubildenden, Studentinnen und Hochschulabsolventinnen sowie mit weiteren gründungsinteressierten Frauen berichten sie über ihren beruflichen Werdegang und ihre Aufgaben als Unternehmerin. Eine Geschäftsstelle unterstützt die Vorbild-Unternehmerinnen, zum Beispiel bei der Vermittlung an Schulen, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen sowie auch an regionale und kommunale Einrichtungen wie Kammern und Wirtschaftsfördereinrichtungen.

Zugleich macht die Initiative „FRAUEN unternehmen“ die Leistung von Unternehmerinnen sichtbar: Ihren Erfolg, ihren Einsatz und ihren aktiven Beitrag für eine wettbewerbsfähige Zukunft des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Existenzgründungen unterstützen

Das BMWE bietet gründungsinteressierten Frauen und Männern viele Informationen rund um das Thema Existenzgründung. Für Gründerinnen gibt es außerdem Informationen zu mehr als 2.000 regionalen Netzwerken, Gründerinnenzentren und Mentoring-Programmen.

Eine Übersicht über alle Förderprogramme von EU, Bund und Ländern findet sich in der Förderdatenbank. Dort wurde auch ein Bereich „Frauenförderung“ eingerichtet, der Programme für Frauen und Programme mit frauenspezifischen Komponenten enthält.

Das BMWE möchte angehende Gründerinnen und Gründer sowie Gründungsinteressierte besonders in der Planungsphase noch besser unterstützen. Das BMWE informiert daher über das Existenzgründungsportal über Beratungsangebote, auch speziell für Gründerinnen und Unternehmerinnen für alle Phasen der Unternehmensgründung, -festigung und -nachfolge. Ziel des Portals ist es, insbes. auch die Potenziale von Frauen in der Wirtschaft und am Markt zu mobilisieren und die Chancen zu nutzen, die der Strukturwandel Frauen bietet. Außerdem bietet die von BMWE zusammen mit der KfW in 2018 ins Leben gerufene Gründerplattform eine zentrale digitale Arbeitsplattform, auf der Gründungsinteressierte eine Geschäftsidee entwickeln, einen Businessplan erstellen und mit zentralen Akteuren für Gründungsberatung und -finanzierung in Kontakt treten können. Um Frauen gezielt anzusprechen, hat die Gründerplattform die Landing Page „Starke Gründerinnen - Mit Mut und Leidenschaft in die Selbstständigkeit“ geschaffen. Es werden themenspezifische Webinare angeboten. Zudem berichten erfolgreiche Gründerinnen und Gründer in Videos über ihre Erfahrungen. In einem Mentoring-Bereich für gründungsinteressierte Frauen werden kostenfrei persönliche Coachings angeboten.

EXIST-Women

Das BMWE baut die Start-up-Förderung für gründungsinteressierte Frauen, Gründerinnen und Unternehmerinnen aus dem wissenschaftlichen Umfeld aus. Mit EXIST Women werden seit 2023 gründungsinteressierte Frauen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen ermutigt, den Weg in die unternehmerische Selbstständigkeit zu wagen, so dass zukünftig mehr Frauen als Geschäftsführerinnen und Gesellschafterinnen von innovativen Unternehmensgründungen fungieren. An der Pilotphase waren gut 1.000 angehende Gründerinnen an 110 Hochschulen beteiligt. Inzwischen wurde EXIST-Women als Förderprogramm bis Ende 2027 verstetigt. Für die neue Runde 2025 haben 123 Hochschulen erfolgreich Anträge gestellt.

Im EXIST-Programm betrug der Anteil von Gründerinnen im Durchschnitt der letzten Jahre rund 20 Prozent. Diese Quote soll in den nächsten Jahren deutlich erhöht werden. Der Bund stellt jährlich 6,5 Millionen Euro für die neue Programmlinie zur Verfügung. EXIST Women wird in der aktuellen Förderrichtlinie über Mittel des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) kofinanziert.
Die Förderung erfolgt themen- und technologieoffen.
Weitere Information: www.exist.de

Junge Gründerinnen und Gründer sprechen über eine Zeichnung; Thema Existenzgründung; Quelle: Getty Images/Emely

© Getty Images/Emely

Existenzgründungen – Motor der Wirtschaft

Zum Artikel

Frauen in Führungspositionen

Stärken gemischter Teams nutzen

Mehr Frauen in Führungspositionen – ein wichtiger Schritt hin zu mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Wirtschafts- und Arbeitswelt.

Für neu zu besetzende Aufsichtsratsposten in börsennotierten und voll mitbestimmten Unternehmen wurde 2015 eine feste Quote von mindestens 30 Prozent Frauen und mindestens 30 Prozent Männern eingeführt. Geregelt ist dies ist im „Ersten Führungspositionen-Gesetz“ (FüPoG I), dem Gesetz für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst. Diese Regelung hat dazu geführt, dass der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der Unternehmen deutlich angestiegen ist: auf 37,2 Prozent (Stand Dezember 2024).

Der Anteil von Frauen in den Vorständen der 178 börsennotierten Unternehmen liegt mit 20,3 Prozent (Stand Dezember 2024) deutlich darunter.

Um den Frauenanteil in Führungspositionen weiter zu erhöhen, ist 2021 das „Zweite Führungspositionen-Gesetz“ (FüPoG II) in Kraft getreten: das Gesetz zur Ergänzung und Änderung der Regelungen für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst. Es enthält Regelungen für Unternehmen der Privatwirtschaft und für Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes.

In börsennotierten und paritätisch mitbestimmten Unternehmen der Privatwirtschaft muss der Vorstand demnach mit mindestens einer Frau besetzt sein, wenn er aus mehr als drei Mitgliedern besteht. Dies gilt für Neubestellungen im Vorstand ab dem 1. August 2022.

Für Unternehmen mit Mehrheitsbeteiligung des Bundes gilt bereits bei mehr als zwei Mitgliedern im Geschäftsführungsorgan, dass mindestens je eine Frau beteiligt sein muss. Zudem gilt eine feste Quote von mindestens 30 Prozent Frauenanteil in den Aufsichtsräten dieser Unternehmen. Der Bund nimmt damit eine Vorbildrolle ein.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat in den vergangenen Jahren viele Maßnahmen ergriffen, um die Zahl seiner weiblichen Führungskräfte zu erhöhen. Dadurch konnte der Frauenanteil an Führungskräften auf rund 46 Prozent gesteigert werden (Stand 31. Dezember 2024).

Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Wettbewerbsvorteil Familienfreundlichkeit

Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Pflege ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Wirtschaft: Unternehmen, die im Wettbewerb um die besten Fachkräfte bestehen wollen, müssen ihre Beschäftigten dabei unterstützen, private Verpflichtungen und Arbeit in Einklang zu bringen. Das BMWE geht hier mit gutem Beispiel voran. So gibt es: 

  • individuelle Teilzeitmodelle – auch in Führungspositionen –
  • die Möglichkeit, mobil zu arbeiten
  • Veranstaltungen, um die Rückkehr nach Eltern- und Familienzeit zu erleichtern
  • ein Mentoring-Programm für Beschäftigte, die aus einer längeren Elternzeit, Mutterschutz oder familienbedingtem Sonderurlaub zurückkehren
  • Familienparkplätze und Eltern-Kind-Büros
  • die Zusammenarbeit mit Kooperations-Kitas
  • den Familienservice der awo lifebalance (er bietet qualifizierte Beratung und Unterstützung, wenn es darum geht, die Betreuung von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen zu organisieren)
  • Pflegeberatung und Veranstaltungen zu Thema „Pflege“

Seit 2002 wird das BMWE von der berufundfamilie Service GmbH mit dem audit berufundfamilie® als familienfreundlicher Arbeitgeber ausgezeichnet. Das Wirtschaftsministerium war das erste Bundesministerium, welches dafür zertifiziert wurde. Im Juni 2020 erhielt es für sein langjähriges Engagement für eine „familien- und lebensphasenbewusste Personalpolitik“ das dauerhafte Zertifikat. Das BMWE wird weiterhin regelmäßig evaluiert, zuletzt im Februar 2023. 

Arbeiter bedient eine Maschine, symbolisiert das Thema Fachkräfte

© iStock.com/industryview

Pressemitteilungen

  • 23.05.2023 - Pressemitteilung - Frauen in der Wirtschaft

    Pressemitteilung: „Gemeinsamer Aktionsplan, Mehr Unternehmerinnen für den Mittelstand‘ unterstützt Gründerinnen und Unternehmerinnen“

    Öffnet Einzelsicht
  • 20.09.2022 - Pressemitteilung - Frauen in der Wirtschaft

    Pressemitteilung: Start der Initiative „Frauen in Mittelstand, Handwerk, Gründungen und Start-ups“

    Öffnet Einzelsicht
  • 27.05.2022 - Pressemitteilung - Existenzgründung

    Pressemitteilung: Global Entrepreneurship Monitor: Gründungen in Deutschland wieder im Aufwind

    Öffnet Einzelsicht
  • 04.03.2022 - Pressemitteilung - Frauen in der Wirtschaft

    Pressemitteilung: Staatssekretärin Brantner: „Ein Aufbruch für mehr Frauen in Führung und mehr Gründerinnen“

    Öffnet Einzelsicht

Weiterführende Informationen

  • Artikel - Europäische und internationale Energiepolitik

    Artikel: G7 Bericht zu Gendergerechtigkeit und Diversität im Energiesektor

    Öffnet Einzelsicht
Unternehmerin zum Thema Frauen in der Wirtschaft

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