Nach den vorangegangenen beiden Zuwächsen gingen die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe im Mai zurück. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts1 verringerten sich die Bestellungen gegenüber dem Vormonat preis-, kalender- und saisonbereinigt um 1,4 %. Während die inländischen Kunden ihre Aufträge mit einem Minus von 7,8 % spürbar kürzten, nahm die Nachfrage aus dem Ausland – insbesondere dank steigender Investitionsgüterbestellungen – um 2,9 % zu. Triebfeder hierfür war mit +9,0 % das kräftig steigende Ordervolumen aus Ländern außerhalb des Euroraums. Bei den Aufträgen aus den Ländern der Währungsunion kam es dagegen zu Einbußen von 6,5 % gegenüber April. Ohne Großaufträge gaben die Auftragseingänge insgesamt um 3,1 % nach.

In den einzelnen Wirtschaftszweigen des Verarbeitenden Gewerbes stellte sich die Entwicklung recht unterschiedlich dar. In den Bereichen sonstiger Fahrzeugbau (+6,8 %), Herstellung von pharmazeutischen Produkten (+7,7 %), Metallerzeugnisse (+18,2 %) sowie im Maschinenbau (+1,2 %) waren Zuwächse zu verzeichnen; im gewichtigen Kfz-Bereich stagnierten die Order nahezu (-0,2 %). Dagegen ging die Nachfrage bei EDV und Optik (-17,7 %), Chemie (-3,3 %) und elektrischen Ausrüstungen (-6,2 %) zurück.

In der Grundtendenz bleibt die Dynamik der industriellen Nachfrage trotz des Rücksetzers im Mai aufwärtsgerichtet: Im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich lagen die Neuaufträge um 2,1 % im Plus, wobei Auftriebskräfte insbesondere von den Auslandsordern im Investitions- (+11,8 %) sowie Konsumgütersegment (+2,4 %) ausgingen. Im Inland lag die Bestelltätigkeit dagegen in der Dreimonatsbetrachtung um 4,1 % im Minus.

Insgesamt bleiben die Auftragseingänge am aktuellen Rand vor dem Hintergrund der weiterhin hohen handels- und geopolitischen Unwägbarkeiten volatil. Auch wenn sich die Geschäftserwartungen der Unternehmen mittlerweile wieder aufhellen, kann eine erneute Verlangsamung der Industrienachfrage im weiteren Verlauf nicht ausgeschlossen werden.

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[1] Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes vom 4. Juli 2025.